WAS IST PHYSIOENERGETIK ?
Die Physioenergetik ist ein ganzheitliches diagnostisches und therapeutisches System. In den 60er Jahren fand D.Goodheart, USA, Zusammenhänge zwischen der Muskelkraft einzelner Muskeln und Pathologlen in zugeordneten Organen und Funktionskreisen. Physioenergetlk – eine Weiterentwicklung dieser „Angewandten Kineslologle“ ermöglicht eine Diagnostik der primären Krankheitsursachen ohne Einsatz von technischen Geräten.
DIAGNOSTISCHE METHODEN
Die Physloenergetik auch als „Holistische Kinesiologie“ bezeichnet, führt neben den Muskeltests einen neuen Reflex ein, den Armlängenreflex (AR) nach Raphael von Assche. Der AR Ist der Ausdruck eines veränderten Tonus bestimmter Muskelketten, der dann eine scheinbare Verschiedenheit der Armlängen bewirkt. Mit Hilfe dieses Reflexes ist ein direkter Dialog zwischen dem Therapeuten und dem Patienten möglich.
THERAPEUTISCHE MÖGLICHKEITEN
Die therapeutischen Möglichkeiten umfassen das ganze Spektrum der naturheilkundlich orientierten Medizin, Angefangen von Akupunktur, Meridianmassage, Reflexzonentherapie über orthomolekulare Medizin, Substitution von Vitaminen- und Mineralmangelzuständen und Austestung bestimmter homöopathischer Medikamente bis hin zu manuellen Therapiemöglichkeiten, insbesondere der Osteopathie.
Daraus ergibt sich für den Therapeuten eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Methode in das eigene System zu integrieren und den Zugang zu einer ganzheitlichen Sichtweise zu vertiefen.
Der Begriff Physioenergetik ist aus dem griechischen Physis (Natur, Körper, Wesen eines Seienden) und Energetik (die Lehre von der Energie) abgeleitet. Sie baut auf einer ganzheitlichen (holistischen) Denkweise auf, die Körper, Seele und Geist (Physis, Information, Energie) als Einheit sieht.
Die erste Zusammenfassung, über diese Diagnose,- und Behandlungstechnik, entstand in Spanien, unter dem Titel “ Kinesiologia Holistica „. Im deutschen Sprachraum ist die Methode als Physioenergetik, bzw. holistische Kinesiologie bekannt.
Aufbauend auf ihrer holistischen Sichtweise arbeitet die Physioenergetik mit bio-chemischen, strukturellen, vasculären, lymphatischen, nervalen und emotionalen Mechanismen des Körpers, sowohl zur Diagnostik als auch zu Therapie.
Die Testmethoden sind einerseits die verschiedenen Muskeltests nach Goodheart, andererseits der Armlängenreflex (AR) nach van Assche beides Biofeedback Systeme des Körpers.
Viele Jahre hindurch wurde die Kinesiologie (die Lehre von der Physiologie der Bewegungen) nur dazu benutzt, die Muskeln auf Zustand und Bewegung zu testen. Seit 1965 erweiterte Dr. Goodheart dieses Konzept zu einer neuen Wissenschaft. Er entdeckte, dass Muskeln nicht nur über Nervenbahnen Wechselbeziehungen zu den Organen unterhalten, sondern dass auch eine andere Art der Informationsübertragung existieren müsste und fand diese in Form der Akupunkturmeridiane. Weitere Forschungen trugen dazu bei, die Gesetze der Akupunktur, in einer vereinfachten Form, anzuwenden.
Das Wort „holistisch“ (grch. holos = Alles, Holismus = Ganzheitslehre) wird benutzt, um zu verdeutlichen, dass der Organismus zwar wie die Summe seiner Teile erscheinen kann, aber viel mehr ist, als nur das. Die Therapie muss auf der Integration der Teile basieren; die Diagnose zielt darauf ab, die wahre Ursache der Störung zu finden.
Die Behandlung des energetischen Körpers ist nicht neu. Jahrtausende hindurch hat die orientalische Weisheit gelehrt, dass jede Funktion des Körpers (Lunge, Herz usw.) eine spezifische Grundenergie, Information und Frequenz hat.
Wir wissen, dass unser Körper mit Hilfe von elektrischen Impulsen Informationen überträgt. Die bekanntesten Methoden elektrische Impulse zu diagnostizieren sind das Elektrokardiogramm (EKG) und das Elektroencephalogramm (EEG). Neben diesen konventionellen Möglichkeiten, wurden Methoden entwickelt, die in anderen Bereichen, des elektromagnetischen Spektrums liegen. So zum Beispiel die Kirlian-Photographie, Segmentographie, Infrarot-und Thermographien. Diese energetischen Felder kontrollieren verschiedene Funktionen (psychische, physische, emotionale usw.)
Ist ein Mensch wirklich gesund, erhalten alle Systeme des Körpers die richtige Information, dank einer richtigen energetischen Zirkulation. Auf der anderen Seite kann unser Körper unter Stress stehen, was eine schlechte Zirkulation hervorruft. Es ist eine Tatsache, dass gewisse Systeme blockieren, wenn sie unter Stress stehen. Dies geschieht auf dieselbe Art und Weise, wie eine Sicherung durchbrennt, wenn wir die elektrische Installation überlasten.
Durch Muskeltests können wir die energetischen Ungleichgewichte, die sich im Körper befinden, feststellen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, ob das Problem im strukturellen, chemischen oder psychischen, elektromagnetischen Bereich liegt.
Ein Überfluss an Energie verursacht Schmerzen, ein Defizit verursacht, früher oder später, ein tiefgreifende Störung. So können wir durch die Physioenergetik auf Probleme aufmerksam werden, bevor Symptome auftreten.
Selten reagiert ein System allein, meist kommt es vielmehr zur gegenseitigen Beeinflussung. Der physische Stress beeinflusst unsere Biochemie. Der chemische Stress kann langsam aber sicher Gifte ansammeln, die Ursache für physischen und/oder psychische Probleme sein können. Die psychischen Probleme können Krankheiten und Schmerzen genauso wie biochemische Probleme verursachen. Demnach wäre es nicht sinnvoll, nur einen Bereich, ohne Einbeziehung der anderen, zu behandeln.
Mit Hilfe der physioenergetischen Diagnoseverfahren können diese Wechselwirkungen erkannt werden. Darüber hinaus verursacht ein schwacher Muskel einen Hypertonus der Antagonisten, wodurch eine Knochenfehlstellung entsteht. Diese lokale Veränderung kann weitentfernte Symptome auslösen und so als eigenständiger Störfaktor wirken. Das heißt, dass ein schwacher Muskel als Warnsignal fungiert und eine gute Möglichkeit zur Prophylaxe manifester Schädigungen bietet.
Die Idee in der Physioenergetik geht mehr dahin, dem Körper zu ermöglichen, seine Selbstheilungskräfte wieder voll nützen zu können. Als ein Beispiel kann eine Wirbelsäulenläsion gelten, wo häufig durch eine Behandlung, des muskulären Ungleichgewichtes, der Wirbelkörper von selbst in seine Normalposition zurückkehrt.
Geschichte der Physioenergetik
Die Arbeit mit Energie und Information existiert schon seit ca. 3000 Jahren, vor Christi. In dem chin. Buch „Nei Jing“ (ca. 400 Jahre v.Chr.) steht geschrieben, dass der Mensch in Einheit ist und in Verbindung mit dem Kosmos steht. Für das chinesische Denken ist der Kreislauf von Qi (Lebensenergie) die Basis der Gesundheit.
Dieselbe Idee finden wir bei den Indern wieder, die Yogaübungen durchführen, um Prana in Bewegung zu halten und zu schützen. Prana ist ähnlich wie Qi, d.h. die Lebenskraft. Die Inder sagen: „Prang ist in der Materie, aber ist keine Materie. Es ist in der Luft, aber es ist keine Luft. Es ist eine subtile Form von Energie, die von Luft, Licht und Ernährung getragen wird.“
Auf der Basis dieser Jahrtausend alten Erfahrungen, die mehr dem Bereich der Metaphysik entstammen und unserem westlichen Denken schwierig zugängig waren, entwickelten sich zu einem bestimmten Zeitpunkt – und zwar in den 60 er Jahren unseres Jahrhunderts mehrere Methoden, die dieses Wissen verarbeitet, mit verschiedenen Biofeedbacksystemen kombinierten und so eine Integration in die moderne naturwissenschaftliche Medizin ermöglichen:
- Applied Kinesiology – ( A.K.) – Dr. Goodheart
- Aurikulomedizin – ( A.M.) – Dr. Nogier
- Elektroakupunktur – (EAV) – Dr. Voll
Dr. Georg Goodheart, D.C. ist der Gründer der Applied Kinesiology. Während seiner langjährigen Arbeitszeit verband er die Techniken der Chiropraktik mit der angewandten Kinesiologie. Er widmete sich ständig der Erforschung besserer Therapien und war nie mit den existierenden Methoden vollkommen zufrieden.
Während einer Untersuchung fand er folgenden Befund: Der Patient beklagte sich über Bewegungseinschränkungen im linken Arm. Die Anteversion war eingeschränkt, die Elevation nicht durchführbar. Stützte sich der Patient mit beiden Atmen an die Wand, stand die linke Schulter vom Thorax ab. Bei weiteren differential diagnostischen Untersuchungen ergab sich eine Schwäche des muskulus serratus anterior. Bei bilateraler Abtastung schien der Muskel eine normale Strukturierung aufzuweisen.
Bei näherer palpatorischer Untersuchung fielen jedoch einige Unregelmäßigkeiten wie kleine druckempfindliche Knoten an den Ansatzpunkten auf. Goodheart behandelte diese Punkte unter mäßigen Massagedruck, ca. 2 – 3 Minuten. Der Muskel gewann 70 % seiner Funktionskapazität. Dieser Behandlungserfolg konnte nach einigen Monaten, bei einer Kontrollvisite, bestätigt werden.
Auf der Suche nach geeigneter Literatur stellte Dr. Goodheart fest, dass die meisten Autoren von verhärteten, verkrampften und verkürzten Muskeln ausgingen. Die Behandlung von Verkrampfungen ergab oft keine deutliche Besserung. Kaum jemand schrieb über den schwachen Muskel. Aus seiner täglichen Erfahrung konnte er nachweisen, dass einem verkrampften Muskel, antagonistisch ein schwacher Muskel gegenüber stand. Wurde der schwache Muskel, mit der kinesiologischen Methode gestärkt, löste sich die Verkrampfung des Antagonsiten auf.
Mit dieser Situation konfrontiert, stellte er sich folgende Fragen :
Wenn die Struktur die Funktion kontrolliert, wie kontrolliert man die Struktur?
Sind es die Muskeln, die die Knochen bewegen, oder sind es die Knochen, die die Muskeln bewegen?
Dr. Nogier ist der Vater der Aurikulomedizin. Einige Punkte im Ohr waren schon der chinesischen Medizin bekannt, standen aber mehr in Verbindung mit dem Meridiansystem. Der Lyoner Arzt entwickelte sein System mehr auf der Basis der Neurophysiologie. Die Ohren repräsentieren, wie die Iris, Skleren, Füße, Hände, Nase usw., den ganzen Körper. Im Jahre 1966 entdeckte Dr. Nogier den Auriculo-Cardial-Reflex (RAC). Allgemein wird dieser Test an der Pulswelle, der arteria radialis, ertastet und deren Veränderungen auf bestimmte Reize (Filter, Licht etc.) registriert.
Bei dieser Methode ist das Gefäßsystem das Biofeedbacksystem, bei Dr. Goodheart war es der Muskel, bei Dr. Voll ist es der elektrische Widerstand der Akupunkturpunkte.
Dr. Voll war es, der die elektrische Messung des Hautwiderstandes an den verschiedenen Akupunkturpunkten entwickelt hat. Die Messwerte geben Aufschluss über die Funktion der den Meridianen zugeordneten Organen und Systemen. Dr. Voll beschäftigte sich vor allem sehr eingehend mit den Wechselbeziehungen, die verschiedene Teile eines Systems untereinander verbinden, wie beispielsweise: Niere – Blase – Stirnhöhlen – Schneidezähne etc, und führte zu diesem Zweck Hunderte von Messungen in einer Zahnarztpraxis durch, um die Zuordnung der einzelnen Zahnfächer, zu den Organsystemen zu finden und zu verifizieren.
In der Physioenergetik wird im allgemeinen mit dem Armlängenreflex (AR) nach van Assche, gearbeitet. Die Entdeckung dieses Reflexes war das Resultat einer Beobachtung, die er während eines osteopathischen Tests durchführte, bei dem der Tonus beider Psoasmuskeln getestet wurde. Dabei lag der Patient in Rückenlage und hatte die Hände über dem Kopf ausgestreckt. Die Handflächen lagen parallel zueinander.
Hat einer der beiden Psoasmuskeln, einen erhöhten Tonus, so verkürzt sich auch die Armlänge auf dieser Seite.
Die Patientin erzählte während der Untersuchung, eine Familiengeschichte, in deren Verlauf sich plötzlich die Armlänge einer Seite offensichtlich veränderte. Diese Änderung erfolgte immer bei der Benennung einer gewissen Person, was durch gezieltes Nachfragen verifiziert wurde. Daraus folgert; die Reaktion des Körpers wurde durch psychischen Stress ausgelöst.
Spätere Untersuchungen zeigten, dass die Antwort des Körpers, auch auf Reize aus dem strukturellen, chemischen und Informationsbereich erfolgt und so als empfindliches Testinstrument anzusehen ist.
Vergleichende Untersuchungen, der eben beschriebenen Methoden, machen deutlich, dass die Ergebnisse zwar zumeist durchaus ähnlich waren, die Methodik der Physioenergetik aber, die am relativ einfachsten zu erlernende und reproduzierende ist.
Die Muskeltests
Es erscheint uns an dieser Stelle wichtig, darauf hinzuweisen, dass die bekannten orthopädischen Muskeltests, sich von denen in der angewandten Kinesiologie unterscheiden;
in der Orthopädie wird die Muskelkraft graduell erfasst (0 – 5 Grad, nach Lewit)
– in der angewandten Kinesiologie wird getestet, ob ein Muskel ein Gelenk blockieren kann („locking“)